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ESC 2025 - Das 2. Halbfinale

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Kaum ist man vom ersten Halbfinale halbwegs erholt, steht auch schon die nächste Runde an. Nach dem italienischen Halbfinale am Dienstag erwartet uns am Donnerstag das, nun ja... etwas andere. Wir nennen es jetzt einfach mal  das versexte Halbfinale. Jedenfalls ist hier ziemlich viel Körperlichkeit im Spiel, sei es durch Texte, Outfits oder Bühnenchoreos. Und manchmal reicht auch ein Blick (ja, wir schauen dich an, Erika Vikman).
 
Der ESC 2025  zeigt sich hier von seiner schillerndsten Seite. Zwischen Laszivität, Pop-Feminismus, Milkshake-Mantras, schrägen Geständnissen und totalem Trash ist wirklich alles dabei.Zur Erholung gibt es auch viele Balladen. Das zweite Halbfinale ist ein bisschen wie die Wundertüte auf dem Rummelplatz. Man weiß nicht genau, was drin ist, aber es könnte alles passieren. Zwischen ehrlicher Gefühlsschwere, trashigen Bombast, internationalen TikTok-Sounds und ein paar echten Überraschungen ist alles dabei. Astrologisch gesehen stehen die Sterne wieder günstig.

Also Licht aus, Bühne frei und rein ins Spektakel. Oder um es mit den Worten von Freddie Mercury zu sagen: The show must go on.


 


Die Startreihenfolge für das 2. Halbfinale


1. Australien - „Milkshake Man“ von Go-Jo 
Eindeutig zweideutig. Liegt es  am 69. ESC oder an der Dauerwelle im Kopf? Dieses Halbfinale ist jedenfalls versext und Go-Jo liefert den perfekten Auftakt. Mit Pornobalken, Retro-Vibes und Funk-Gitarren direkt aus den 70ern bringt der „Milkshake Man“ alles zum Schmelzen, nicht nur Milch. Die Outfits sind knapp, die Moves lasziv, der Song catchy.Wir hoffen auf eine geile Performance, dann kanns weit nach vorne gehen.  Das Ganze ist herrlich überdreht. Frech, funky, fresh. Wir mögen den Milkshake Man und hoffen, Europa tut’s auch.
 
2. 🇲🇪 Montenegro - „Dobrodošli“ von Nina Žižić 
Eine klassische Balkanballade mit viel Pathos und noch mehr Bedeutung: es geht um Zusammenhalt und Miteinander in schwierigen Zeiten. Schöne Botschaft, keine Frage, nur leider trifft uns der Song emotional nicht. Die Melodie ist austauschbar, der Aufbau vorhersehbar, gesanglich sicher gut. Es ist alles da, was eine Balkanballade braucht, aber eben ohne das gewisse Etwas. Uns fällt beim Hören wenig auf und genau das ist das Problem.

3.  Irland - „Laika Party“ von EMMY
Was zur Hölle?! Nach dem kunstvollen Beitrag  von Bambie Thug im letzten Jahr, jetzt das hier? Ein norwegisches Geschwisterpaar, das klingt, als hätte man Barbie und Ken in den Eurodance-Schredder geworfen. Plastik Pop vom Feinsten, dazu eine Stimme, bei der sich sogar Laika freiwillig nochmal ins All schießen lassen würde. Nervig, grell, komplett drüber. Bitte nicht zurück auf die Erde bringen.
 
4. Lettland - „Bur man laimi“ von Tautumeitas
Ein Beitrag, der eigentlich genau meins ist: Elfenhafte Frauenstimmen, mystische Atmosphäre, eine starke Botschaft  und das Ganze auf Lettisch. Ich will es mögen, wirklich. Aber der Song bleibt irgendwie schwer zugänglich. Es fehlt der Moment, der einen mitnimmt, der Funke, der überspringt. Vielleicht ist es die Sprachbarriere, vielleicht auch einfach die Komposition, die eher anstrengend als berührend wirkt. Schade eigentlich, denn man spürt, dass da viel Herz und kulturelle Tiefe drinsteckt. Schön, dass solche Töne beim ESC Raum bekommen,  auch wenn sie uns diesmal leider nicht  erreichen.

5. Armenien - „Survivor“ von PARG
Wieso tragen bei diesem ESC eigentlich so viele Männer Rüstung?  Jedenfalls stapft PARG mit viel Pathos und dramatischer Miene über die Bühne und schreit uns dabei förmlich an. „Survivor“,  Überlebender, aber nach dieser Performance sind eher wir die Survivors. Musikalisch grottenschlecht. Dabei sieht er ja gar nicht schlecht aus. Vielleicht wäre weniger Muskelpanzer und mehr musikalische Substanz die bessere Idee gewesen. Gewollt, aber nicht gekonnt. Finale? Ohne Armenien!

6. Österreich -  „Wasted Love“ von JJ
Wasted Love? Wasted Gelegenheit triffts wohl eher. Gesanglich zweifellos okay, der Typ kann singen, gar keine Frage. Aber wieso muss es ausgerechnet diese Art von überambitioniertem Opernpop sein? Die Stimmfarbe ist nervig, das Vibrato raubt einem den letzten Nerv und spätestens beim dritten dramatischen Höhenflug fragt man sich: Muss das sein? Das ganze Genremix-Ding klingt dann auch noch  wie eine recycelte Version von The Code und wer den Vorjahressieger  kopiert, riskiert eben, im Schatten zu verschwinden. Bei den Buchmachern auf Platz 2, bei uns eher im Keller.  Wir finden’s maximal anstrengend.
 
Vereinigtes Königreich - „What The Hell Just Happened?“ von Remember Monday 
Wenn man die Spice Girls auf Wish bestellt. „Was zur Hölle ist da passiert?“  Der Song fühlt sich an wie ein wilder Mix aus britischen ESC-Vibes der 70er Jahre, Girlgroup-Charme und ein bisschen musikalisches Chaos. Die Idee ist vielleicht nett gemeint, aber in der Umsetzung wirkt es einfach zu überladen, zu unkoordiniert, zu laut. Es nervt ein bisschen  und das ist beim ESC selten ein gutes Zeichen.
 
7. Griechenland - „Asteromáta“ von Klavdia 
Eine weitere Ballade. Schön gesungen, ja. Aber leider auch sterbenslangweilig. „Asteromáta“ heißt so viel wie „Sternenaugen“, doch bei uns sorgt der Song eher für müde Lider. Klavdia hat angekündigt, etwas ganz Besonderes auf die Bühne zu bringen.  Die Stimme ist angenehm, keine Frage, aber der Song plätschert dahin wie ein langgezogenes Einschlaflied. Die große Brille ist ein Hingucker, aber ESC-Punkte gibt es eben nicht für modische Accessoires. 

8. Litauen - „Tavo akys“ von Katarsis
Düster und trostlos. Drei endlos lange Minuten, die sich ziehen wie Kaugummi im Novemberregen. Es macht absolut keine Freude beim Zuhören, und beim Zuschauen leider auch nicht. Der Sänger wirkt, als hätte er selbst längst aufgegeben. Okay, ich komm aus der Generation Null Bock, no Future – aber doch bitte mit Attitüde! Das hier ist eher No Energy, No Impact. Wir sehen schwarz.
 
9. Malta - „Serving“ von Miriana Conte
Der Beat ballert, das Outfit sitzt, und Miriana ist definitiv da, um zu liefern. Gesanglich solide, aber hier gehts eindeutig mehr um die Vibes. Die Performance ist eine künstlerische Mischung mit überraschenden, teils augenzwinkernden Elementen. Moderner Sound, gut zum Tanzen  und dazu eine Message, die empowernd ist, ohne belehrend zu wirken. Genau so wollen wir das! Wir mögen ihre Attitüde, ihre Präsenz, und ja, im Trash-O-Meter ist sie ganz vorne mit dabei. Hier schlägt das Herz dieses versexten Halbfinales.
 
10. Georgien - „Freedom“ von Mariam Shengelia 
Eine dramatische Ballade mit großer Geste und opulenter Orchestrierung,  aber manchmal ist weniger eben mehr. „Freedom“ will eindrucksvoll sein, wirkt aber schnell überladen, fast schon unharmonisch. Die Intensität ist da, keine Frage, aber sie trifft nicht ins Herz. Im Vergleich zu anderen starken Balladen dieses Halbfinales fehlt einfach das gewisse Etwas. Fürs Finale wird’s wohl nicht reichen.
 
Frankreich - „Maman“ von Louane
Manchmal kommt beim ESC ein Lied, das nicht einfach nur gehört, sondern tief gefühlt wird. „Maman“ von Louane ist so ein Lied. Das erste Mal, dass mir bei einem ESC-Song  die Tränen kommen. Keine große Show,  nur Louane, ihre Stimme und diese sanfte, schmerzhafte Ehrlichkeit. Jeder Ton ist ein Stück Herz, jede Zeile ein leiser Ruf nach Nähe, nach Erinnerung, nach Liebe. Es ist so zerbrechlich und doch so stark,  als würde sie mit jedem Wort ihre Seele öffnen. „Maman“ berührt auf eine Weise, wie es nur ganz selten passiert. Und wer dabei nichts fühlt, hat vielleicht einfach vergessen, wie sich Sehnsucht anfühlt.

11. Dänemark - „Hallucination“ von Sissal 
Elektronische Pop-Nummer direkt von der schwedischen Resterampe. Klingen tut das wie so viele skandinavische ESC-Songs der letzten Jahre, glatt produziert, aber völlig austauschbar. Manchmal trifft sie die Töne nicht ganz, was dann doch eher an Albträume als an Halluzinationen erinnert. Einheitsbrei mit mildem Elektroaroma. Wird es ziemlich schwer haben, sich durchzusetzen.

12. Tschechien -  "Kiss Kiss Goodbye" von Adonxs
Der Songtitel klingt harmlos, doch was Adonxs da liefert, ist pure Dramatik, okay mit Dancebreak. Eine düstere Electro-Hymne mit viel Pathos, divenhafter Attitüde und einem Look irgendwo zwischen Cyber-Goth und Fashion Week. Er  hat auf jeden Fall eine sehr markante, tiefe Stimmfarbe, die dem Song eine besondere Note verleiht. „Kiss Kiss Goodbye“ bleibt im Kopf, ob man will oder nicht.
 
13. 🇱🇺 Luxemburg - „La Poupée Monte Le Son“ von Laura Thorn
Nach dem Comeback im letzten Jahr schickt Luxemburg diesmal eine Hommage an ESC-Ikone France Gall ins Rennen. Genau 60 Jahre nach ihrem Sieg.    Die Idee mit den Retro-Vibes ist ja ganz süß, aber die Umsetzung eher mittelmäßig. Laura Thorn wirkt wie eine Puppe auf Autopilot, stimmlich dünn, wenig Ausdruck, das Ganze plätschert leider ziemlich harmlos dahin.

14.  Israel - „New Day Will Rise“ von Yuval Raphael 
Ich bewerte hier allein den Song und blende alle politischen Faktoren bewusst aus – das hat die Künstlerin auch verdient. Gesanglich absolut solide, eine gefühlvolle Ballade mit starker Stimme. Aber sie berührt uns nicht wirklich, sie zieht vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen. Also, da bleibt nichts hängen. Trotzdem wird sie weit vorne landen.

Deutschland -  „Baller“ von Abor & Tynna
Wir finden „Baller“ tatsächlich  ganz spannend,  mutig, modern, ein bisschen Crazy-Vibes, aber trotzdem eigen. Der Song hat eine krasse Energie, die sich richtig entladen könnte, wenn alles zusammenpasst: Stimme, Bühne, Publikum. Aber klar, mit Kehlkopfentzündung ist das halt echt ein Risiko. Gerade weil der Song so dynamisch ist, braucht’s da ordentlich Power. Wenn sie stimmlich nicht voll da ist, kann das Ganze leider schnell kippen. Und live wirkt „Baller“ halt nur dann, wenn’s richtig ballert. Aber wenn sie es irgendwie hinkriegt und der Funke überspringt, dann könnte es einer dieser „unerwartet doch geil“-Momente werden. Wir drücken die Daumen.
 
15.  Serbien -  „Mila“ von Princ
Eine Balkan-Ballade wie aus dem ESC-Lehrbuch: dramatischer Blick, kitschiger Text und klar,  die Rose, die aus der Westentasche gezückt wird wie ein billiger Zaubertrick. Musikalisch so altbacken, dass sogar Oma den Sender wechseln würde. Princ singt laut, leidend und lang. Für uns der Inbegriff von musikalischem Kitsch, aber du kriegst es nicht mehr aus dem Ohr. „Mila“! 

16. Finnland - „ICH KOMME“ von Erika Vikman
Passend zum 69. Eurovision ;-)  Auf Finnisch und Deutsch singt Erika über weibliche Lust und Empowerment, eine feministische Inszenierung für die Selbstbestimmung,  auch wenn man das „Wunderbar“ im Refrain eher erahnt als versteht. Der Titel? Eindeutig. Die Botschaft? Klar. Die Performance? Wild, schrill, geil. Erika Vikman ist eine Erscheinung, die Bühne brennt, das Publikum wirds lieben. Televoting-Favorit? Gut möglich. Es kommt, wie es kommen muss: ins Finale!
 
 
 


Zum Auftakt haben wir Skorpion Aszendent und der Mond  im Schützen.  Das heißt: Intensive Vibes, eine Prise Drama und alles, was auf der Bühne geschieht, wird besonders tief empfunden. Der Mond steht noch im Schützen, was  für eine gewisse Leichtigkeit sorgt. Vielleicht starten wir mit einer Portion Humor oder einfach viel Energie.
 
21.07 Uhr Uranus am DC - Uranus bringt das Unerwartete. Plötzliche Wendungen, schräge Outfits oder ein Beitrag, der völlig aus der Reihe tanzt,  das könnte genau jetzt zünden. Wer jetzt auftritt, bringt vielleicht den Überraschungsmoment des Abends.
 
21.22 Uhr AC wechselt in den Schützen - 🔥 „Mehr Show, mehr Mut, mehr Glitzer“ Mit dem Schütze-Aszendenten wird die Stimmung optimistischer, wilder und offener. Das Publikum ist jetzt auf Empfang für alles Bunte, Schräge und Überlebensgroße. Hier zählt das große Ganze, weniger Perfektion, mehr Vision.
 
21.38 Uhr Mondknoten am IC - „Karma, Baby!“
Ein Moment mit Schicksalsfaktor. Wer jetzt auftritt, könnte einen tiefen emotionalen Nerv treffen, ob bewusst oder unbewusst. Vielleicht sehen wir hier eine Performance, die sich langfristig einprägt.
 
21.53 Uhr Saturn am IC - Zeit für Gänsehaut oder  Reality-Check. Saturn bringt Struktur, aber auch Schwere. Jetzt können stille, ernste Balladen besonders berühren  oder  schwer im Magen liegen.
 
21.55 Uhr MC in wechselt in die Waage - Der Fokus verschiebt sich auf Harmonie und zwischenmenschliche Chemie. Auftritte  mit gutem Design, Duette oder Liebeslieder haben jetzt die besten  Karten.
 
21.58 Uhr Mond wechselt in den Steinbock - Der Steinbock-Mond bringt Ernst, Anspruch und kritische Blicke. Jetzt zählt Qualität, Show allein reicht nicht mehr. Die Jury könnte hier besonders aufmerksam zuhören.
 
22.00 Uhr Neptun am IC - „Zwischen Traum und Tränen“
Emotional aufgeladene oder mystische Beiträge könnten jetzt besonders intensiv wirken. Neptun bringt Gefühl und manchmal auch Verwirrung. Vielleicht der Moment für Louane?
 
22.25 Uhr Sonne wechselt in das 5. Haus - „Spot an, Bühne frei!“ Das 5. Haus liebt Drama, Ausdruck und Show! Wer jetzt kommt, will glänzen und hat gute Chancen, genau das zu tun. Hier darf’s nochmal knallen, emotional, kreativ oder einfach bombastisch. Vielleicht ein Publikumsliebling?
 

Kurz gesagt:
Der Abend beginnt wild, wird dann tiefgründiger  und endet mit einem Knall. Wer es schafft, diese Entwicklung mitzugehen (oder sogar zu spiegeln), hat beste Chancen auf den Einzug ins Finale.


 


Unser Tipp fürs Weiterkommen: 

Finnland, Österreich, Israel, Australien, Malta, Griechenland, Litauen, Tschechien, Luxemburg. 

Wackelkandidaten: 

 Serbien, Irland.
 

Sehr schwer haben es:

Montenegro, Georgien, Dänemark, Lettland, Armenien.



 
 
 
Alle Texte (co) Karin Mayer  und Xenia Luna - sofern es nicht anders gekennzeichnet ist. Wenn die Quellenangabe dabei steht, dürfen auch Auszüge aus dem Text geteilt und weiterempfohlen werden. Doch bitte immer mit Quelle und Link; Herzlichen Dank! 
Bildquelle:  mit der AI Dall-E von mir erstellt
Astrografik:  Astroplus
 
 

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