Wenn der Achte Vollmond nach dem Julfest (Weihnachten) ist, dann haben wir Lammas, was schon unsere Ahnen feierten. In den Zeiten der Christianisierung wurde ein Marienfest daraus, Maria Himmelfahrt. Lammas ist, genau wie andere Mondfeste auch, ein bewegliches Fest, das heißt, die Energie ist nicht an einem Tag sondern die Phase um den achten Vollmond, dem Wassermann Vollmond. In diesem Jahr haben wir den zweimal, daher ist die Zeit vom 22. Juli bis zum 21. August angesprochen.

Lammas, auch Schnitterfest, oder Lughnasad genannt, ist eine Zeit des Überflusses und der Beginn der Ernte. Endlich konnte man das was gesät wurde, ernten und einfahren. Es ist das Fest des Gottes Lugh, dem Kornkönig. Mit dem ersten Schnitt des Korns stirbt der Kornkönig und kehrt wieder zurück in das Reich der Finsternis, wo er wartet, bis er im nächsten Frühjahr wieder erwacht. Man läßt auf dem Feld ein paar reife Ähren stehen als Dank und auch deshalb, damit im kommenden Jahr neues Leben aufkeimt. Es werden auch ein paar der alten Körner als Glücksbringer in das neue Saatkorn beigemischt.
Die heißesten Tage des Jahres sind angebrochen, die Hundstage wie sie noch heute genannt werden. Der Begriff hängt übrigens mit dem Stern Sirius zusammen, aber das ist eine andere Geschichte und wird ein andermal erzählt. Bei unseren Ahnen wurde zum Schnitterfest den Göttern für die Ernte mit Opfergaben wie Brot, Korn, Früchte und Wein, gedankt. Und für fruchtbares Land und weitere Ernten gebeten. Außerdem sollen so die zerstörerischen Kräfte von Sommergewittern fern gehalten werden.


Weitere Bräuche, die auch heute noch gepflegt werden, sind zum Beispiel die alte Tradition eine Puppe aus Korn und Stroh zu basteln. Sie gilt als Symbol für die Fruchtbarkeit von Mutter Erde und wird bis zum nächsten Schnitterfest als Glücksbringer aufbewahrt. Beim nächsten Fest wird eine neue gefertigt und die alte Puppe in einem zeremoniellen Feuer verbrannt.
An Lammas ist es auch an der Zeit die Kräuterernte abzuschließen. Die Wärme und Kraft des vorangeschrittenen Sommers geben den Wirkstoffen der Kräuter die höchste lebensspendende und heilende Energie der Sonne. Die gesammelten Kräuter werden geweiht, auf dass sie in den nächsten Monaten ihre Wirkung behalten und schützend und unterstützend wirken. Auch für die katholischen Christen ist Maria Himmelfahrt (15.August) eng verbunden mit der Kräuterweihe. Zu den sieben "Hauptkräuter" eines Kräuterbüschel zählen Wermut, Kamille, Johanneskraut, Salbei, Königskerze, Spitzwegerich und Arnika.


Ihren Namen hat die Königskerze übrigens daher, weil sie früher in Harz getaucht wurde und als Fackel bei keltischen Sonnwendfesten benutzt wurde. Seit jeher gilt sie als Nothelfer, Schutz- und Zauberpflanze. Die Anordnung der Kräuter zum Büschel folgt dabei einem genauen Ritual, nach der Astrologischen Planetensignaturenlehre.
In alpenschamanischer Sicht steht die Königskerze mit dem Jenseits in Verbindung. Des weiteren wird sie auch Wetterkerze genannt und das kommt einerseits daher, dass sie vor Gewittern schützen soll, wenn man sie vorm Haus wachsen lässt. Bei mir vorm Haus, mitten in der Stadt wachsen übrigens auch einige Königskerzen. Ich hab keine Ahnung wie sie dort hinkommen, sind auch nur um unser Haus rum im städtischen Grünbereich. Und man kann, wenn man es denn kann, das Wetter fürs kommende Jahr ablesen. Siehe dazu auch meinen Beitrag: Gärten für Alle
Traditionell darf bei den großen Festen selbstgebackenes Brot, Beeren und Äpfel, Lammbraten und Obstkuchen nicht fehlen. Wein aus wilden Beeren, Ale und Mädesüß Tee wird dazu gereicht. Die Tafel wird mit Weizen, Hafer, Kornblumen und Früchten geschmückt. Pferderennen und Spiele werden veranstaltet. Ein alter Mythos besagt, dass man zu Lammas einen großen Stein oder Berg aufsuchen soll um dort die gebündelte Kraft und Energie zu tanken. Die Götter würden sich an diesen Tagen dort aufhalten.

In den kommenden Wochen nimmt die Helligkeit deutlich ab, Korn und Früchte sind reif aber noch nicht im Trockenen. Bald beginnt also die Zeit der harten Arbeit in der alle zusammenhelfen und hoffentlich das Wetter nicht noch einen Strich durch macht, noch kann nämlich auch alles verloren gehen. In diesem rituellen Fest bittet man um Unterstützung und Beistand. Und auch wir sollten nun Projekte die "reif" sind, "unter Dach und Fach" bringen.
Text (co) Karin Mayer
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